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Festival in Bad Breisig stärkt die Ahrtal-Familie

Pressespiegel aus dem GA vom 11.09.2022

„BREISIG.live“ für Flutopfer

Bad Breisig. Abwechslung und Enspannung für die von der Flut betroffenen Menschen aus dem Ahrtal: Das wollten die Veranstalter des Kulturvereins breisig Live mit ihrem dreitägigen Festival „weAHRfamily22“ erreichen. Der Plan ging auf. Und viele Menschen genossen das Wir-Gefühl.

Eigentlich wollte man mit der Gründung des Kulturvereins BREISIG.live im Frühjahr 2021 die kulturelle Szene am Rhein aus der Corona-Starre holen. Dann aber brach die Flutkatastrophe über die Menschen im nahen Ahrtal herein. Seither tun sich die mittlerweile rund 150 Kulturschaffenden als ganz besondere Fluthelfer hervor. Am Wochenende hatten sie das Ahrtal und seine betroffenen Bürger zum Entspannen eingeladen und zwar in den Bad Breisiger Kurpark. Zum zweiten Mal hieß es dort „weAHRfamily“.

Das dreitägige Festival sucht im Ahrkreis nach seinesgleichen, sieht man einmal vom wirtschaftlich geprägten Festival „Rock am Ring“ ab. Das, was den vielen Tausend Besuchern in Bad Breisig bei freiem Eintritt geboten wurde, war in den Augen vieler Gäste schon etwas ganz Großes. Landrätin Cornelia Weigand, die am Samstag in den Kurpark gekommen war, fand nur den Begriff „hammermäßig“ anlässlich des Line-ups mit Top Künstlern aus der ganzen Republik an allen drei Festivaltagen. Sie erinnerte bei ihren Grußworten daran, dass Breisig Live schon einmal zu einem Festival eingeladen und anschließend noch große Spendengelder im Ahrtal eingesetzt habe.

Weigand freute sich, dass das Festival die große Ahrtal-Familie ansprach und hofft, dass das Wir-Gefühl noch lange Bestand hat. Auch Verbands- und Stadtbürgermeister Marcel Caspers fand nur positive Worte für die Aktion des Vereins, die man gerne bezuschusste und unterstützte. Caspers nutzte die Gelegenheit, allen Helfern aus der Verbandsgemeinde im Ahrtal, vor allem den Feuerwehren, seinen Dank auszusprechen.

BREISIG.live hat unter der Leitung des Co-Vorsitzenden Rüdiger Kowalsky und mit vielen weiteren Organisatoren die Kulturszene im Ahrkreis einmal mehr in puncto Fluthilfe aufgerüttelt. Aus Dutzenden Vereinen und Unternehmen wurden am Ende 250 Mithelfende gewonnen, die sich an den drei Festivaltagen um Gäste und Künstler bemühten und den Menschen von der Ahr ein paar Stunden Abwechslung boten. Da wurden Bons verkauft und SolidAHRitätsartkel an den Gast gebracht. Da wurden Bier gezapft und Würstchen gegrillt. Alles mit großer Professionalität. Die hat man sich verordnet. Aber die Festivalmacher rannten auch überall offene Türen ein, sei es bei den Künstlern oder bei den Geldgebern. So konnte man für kleines Geld eine Top-Bühne samt technischer Ausstattung aus dem Background von Herbert Grönemeyer gewinnen.

Die, die von dieser Bühne herab ihre Shows präsentierten, taten dies allesamt ohne Gagenforderung. Ganz im Gegenteil, es wurde sogar nach Geld mitgebracht. Der Headliner des ersten Festivaltages, die Punk-Rocker „Kärbholz“, waren von der Festivalidee so begeistert, dass sie einen alljährlichen Auftritt in der Heimat Windeck, das sie als „Heimspiel“ titulieren, in diesem Jahr nutzten, um Spenden für die Ahrtalhilfe zu sammeln. Und so konnten sie den Organisatoren am Freitagabend einen Scheck über 2500 Euro überreichen, um anschließend mit mehr als 2000 Fans vor der Bühne so richtig abzurocken.

Die Motivation bei Kärbholz war auch deshalb vorhanden, weil die Bandmitglieder selbst als Helfer im Ahrtal Schlamm geschippt hatten. „Der Name der Band wurde uns im Vorfeld immer wieder genannt, weil wir etwas für jüngeres Publikum suchten und dabei Unterstützung brauchten“, erzählte Rüdiger Kowalsky, der selbst beste Kontakte zu Künstlern für ein gesetzteres Alter pflegt. Die Chemie mit Kärbholz habe schon beim ersten Anruf gestimmt, berichtete er. Die Band beschloss den ersten Festivaltag, der unter dem Begriff „Rockmusik“ stand. Den Auftakt hatte die Metal-Band Factory Reset am Freitagnachmittag gemacht, ehe die Dirty Deeds die Musik von AC/DC aufleben ließen.

Was das Festival auszeichnete: Es wurde für ganz viele unterschiedliche Genres etwas geboten. So war es die Kölner Stimmungsband Räuber, die den zweiten Festivaltag eröffnete. Trotz Regenwetters zog es da schon am Nachmittag wieder zahlreiche Menschen in den Kurpark, um bei „Kölle Alaaf, Alaaf“ Polonaisen zu starten. Auch einen Comedian zog es auf die Bühne, vor der es immer voller wurde. Markus Barth bespaßte das Publikum, das schon den ganzen Festivaltag über etwas zu feiern hatte und war beste Einstimmung für Multitalent Helge Schneider als Top-Act des zweiten Tags. Der begnadete Musiker und chaotische Blödel-König outetet sich gleich einmal als „Wurst-Fachverkäuferin“. „Helge war der Hammer“, schrieb ein begeisterter Fan in den sozialen Medien.

Der Sonntag stand dann endgültig im Zeichen der Familie. BREISIG.live hatte unter anderem eine ganze Hüpfburgenstraße bestellt und lockte eine Menge Kinder an. Die konnten sich an verschiedenen Stationen verzaubern oder bunt schminken lassen. Für die Fans guter Musik ging es dann am Nachmittag weiter. Country-Sängerin Siiri machte den Auftakt auf der Bühne und begeisterte mit einer durchdringenden aber zu keiner Zeit aufdringlichen Stimme.

Ihr folgte die zweite Cover-Band des Festivals. Nach Musik von AC/DC am Freitag bescherten Mayqueen den Besuchern nun die Musik von Queen und Freddy Mercury. Und dann war da noch der „Meister“: Guildo Horn und seine versierte Band Die Orthopädischen Strümpfe sorgte mit top-präsentierten Cover-Versionen großer Welthits und skurrilen deutschen Texten dazu für ein musikalisches Abschlussfeuerwerk.

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